Philine Erfurt Sandhu erhält B.A.U.M. Nachhaltigkeitspreis
Für ihr Engagement zur Gleichstellung in Führungspositionen der deutschen Wirtschaft, Diversität und Good Governance wird Dr. Philine Erfurt Sandhu in der Kategorie »Wissenschaft« ausgezeichnet.
Berlin, 16. November 2022. „Nachhaltigkeit geht nicht ohne Diversität“, sagt die Preisträgerin des B.A.U.M. Umwelt- und Nachhaltigkeitspreises 2022 in der Kategorie „Wissenschaft“. Als Anerkennung dieses Fakts und Würdigung ihres Einsatzes für ein allgemeines Umdenken und einen damit einhergehenden Struktur- und Kulturwandel in Deutschland wertet die Wissenschaftlerin an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin (HWR Berlin) diese besondere Ehrung.
„Dr. Philine Erfurt Sandhu ist Vordenkerin und tatkräftige Akteurin, um Hebel für mehr Diversität in Führungspositionen zu identifizieren und zu aktivieren. Dabei hat sie das System als Ganzes im Blick: die Regulatorik, die Wissenschaft, die Wirtschaft und die Menschen“, heißt es in der Begründung der Jury, der 28 Nachhaltigkeitsexpertinnen und -experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik angehören, darunter B.A.U.M.-Preisträgerinnen und -Preisträger früherer Jahre. Das 1984 gegründete Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften ist mit rund 770 Mitgliedern aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Medien und Verbänden nach eigenen Angaben eine treibende Kraft für nachhaltige Entwicklung in Europa.
Philine Erfurt Sandhu ist seit vielen Jahren Programmleiterin der hochschulzertifizierten Weiterbildung "Strategische Kompetenz für Frauen in Aufsichtsräten" an der Berlin Professional School der HWR Berlin. In ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit fokussiert die Expertin für Diversity und Governance auf die Gestaltung von Transformationsprozessen und den Umgang mit Pfadabhängigkeiten. Sie versteht sich selbst als Grenzgängerin und Brückenbauerin zwischen wissenschaftlicher Analyse und handlungsorientierter Beratung, zwischen unterschiedlichen Disziplinen und Sektoren. Die promovierte Wirtschaftswissenschaftlerin, die Europäische Ethnologie und Gender Studies an der Humboldt-Universität zu Berlin und der University of Sussex studiert hat, zeigt Querverbindungen und Dysfunktionalitäten auf und gibt Impulse an Verbände, Politik und Wirtschaft, um Veränderungen gewinnbringend zu gestalten. „Meine treibende Kraft dahinter ist es, persönliche und gesellschaftliche Transformationsprozesse anzustoßen – weg von einer egozentrierten Welt und hin zu einer ökozentrierten Welt, in der es um Gemeinwohl und Kooperation geht“, sagt Philine Erfurt Sandhu.
2018 bis 2020 beriet sie das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zur Evaluierung des sogenannten "Quotengesetzes" (offiziell Führungspositionen-Gesetz, FüPoG). Die Evaluierung war Grundlage für die Weiterentwicklung des Gesetzes (FüPoG II), für das sie 2021 auch von Bündnis 90/Die Grünen als Sachverständige zur Anhörung in den Bundestag geladen war. Handlungsempfehlungen aus einer Studie, die sie 2021 für die Berlin Finance Initiative zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in deutschen FinTechs erstellt hatte, wurden im Koalitionsvertrag für das Land Berlin aufgegriffen.
Seit August 2020 veröffentlicht Philine Erfurt Sandhu regelmäßig in der Kolumne „Homo oeconomicus“ im Handelsblatt Beiträge zu den Themen Diversität, Governance, Führung, Transformation und Sustainable Finance. Sie publiziert in Fachzeitschriften, wird als Vortragende zu Fachveranstaltungen eingeladen und engagiert sich beim FidAR e. V. – Frauen in die Aufsichtsräte sowie im Alumni-Netzwerk der Heinrich Böll Stiftung.
„Nachhaltigkeit und unternehmerischer Erfolg sind nicht mehr zu trennen“, betont Yvonne Zwick, Vorsitzende, B.A.U.M. e. V., zur Preisverleihung am Mittwochnachmittag in der Stadthalle in Gütersloh. Sie lobt das „Out-of-the-box-Denken” der sechs Preisträgerinnen und Preisträger, die als Vorbilder wirken und als Macherinnen und Macher Potentiale für nachhaltiges Wirtschaften erkennen, ans Licht bringen und als Erfolgsfaktoren für die Zukunft auch über das eigene Unternehmen hinaus nutzbar machen.